Tag 25

06.06.2022

Aufstieg: 130 m

Strecke: 31,9 km

Gesamtstrecke: 500,9 km

Die Nacht war mies. Ich hatte entweder etwas gegessen, was nicht mehr gut war oder das Wasser von dem netten Herrn war bakteriell „suboptimal“.

Mit wenig Schlaf ging es also in diesen Tag. In der Unterbrechungswoche habe ich meinen ursprünglichen Tagesrhythmus nicht beachtet. Ich nimm später ins Bett und später aufgestanden. Auf jeden Fall konnte ich zuerst einfach nicht einschlafen. Erst später kamen Übelkeit und andere Gefühle auf der Magen Gegend hinzu und haben mich viel und lange beschäftigt.

Es ist auch möglich, dass der innere Schweinehund am Werke war und mich zur Umkehr bewegen wollte. Wäre ja auch einfach gewesen. Yvonne war noch in Dänemark und hätte mich mitnehmen können.

„Los geht‘s“, sagt meine Wander-App immer. Um genau zu sein. Sie sagt es nicht immer. Aber immer, wenn ich eine neue Tour starte.

Und so sagte ich mir:“Los geht’s!“

Oleg und Konrad standen ungefähr zur gleiche Zeit auf. Das Frühstück nahmen wir weitestgehend gemeinsam ein. Wobei jede die Freiheit hatte und nutze, seinen Tagesablauf zu leben. Das ist eben auch schön an diesen Begegnungen. Man redet oder isst miteinander und doch ist jeder frei, das zu tun, wo nach ihm ist.

Kurze Suche. Aha, der nächste Supermarkt war 15 km entfernt auf meiner Route. „Das passt dann super. Da kaufe ich mein Mittagessen ein.“, dachte ich mir.

In Dänemark haben (fast) alle Supermärkte jeden Tag geöffnet. Also auch am Sonntag oder Himmelfahrt (siehe vorherigen Bericht) oder allgemein an Feiertagen. Heute ist Pfingstmontag.

Ich startete vor den beiden Kielern und habe sie den restlichen Tag nicht mehr gesehen.

Die Wettervorhersage: Fast den ganzen Tag geringe Regenwahrscheinlichkeit und nur selten eine hohe (und dann mit viel Regen).

Der Himmel war im Gegensatz zu gestern bedeckt. Kein blauer Streifen. Nicht mal ein blauer Punkt. Von Sonne gar nicht zu reden.

Es dauerte auch nicht so ganz lange und die Luftfeuchtigkeit stieg stark an. Niesel konnte ich das noch nicht nennen. Also Nässeschutzjacke an und weiter ging’s. Aber der Niesel kam bald. Und dann folgte auch schon der leichte Regen. Da sich keine Besserung abzeichnete holte ich nun doch den Poncho raus. Besser kann ich ich mich und die Ausrüstung nicht gehen Regen schützen.

Poncho schützt Mensch und Material

Wer schon mal Nässeschutz Kleidung an hatte und sich dabei bewegt hatte, wird gemerkt haben, dass es innen durch die Körperfeuchtigkeit (Schweiß) auch feucht – aber nicht nass – wird. Also das geringere Übel.

Leider hatte die Wettervorhersage nicht recht. Fast den ganzen Tag Regen und nur selten wenig oder kein Regen. Das war die Realität.

Leider hatte auch Google nicht recht. Der Supermarkt hatte geschlossen. Groß war am Gebäude zu lesen, dass sie ALLE Tage von 7:00 bis 21:00 geöffnet hätten. Nur einkleiden Schild verriet, dass „Alle Tage“ heute nicht gilt. Beim nächsten Supermarkt das gleiche.

Das zeigte mir wieder, dass „alle, immer, nie und keiner“ Wörter sind, die viel zum Pauschalisieren benutzt werden, aber nur selten stimmen.

Ich suchte mir ein kleines Dach hockte mich darunter, zog meine Schuhe aus und aß mehrere Müsliriegel und ähnliches als Mittagessen.

Kurze Regenpause. Erstmal Poncho ab und lüften

Der Regen macht es langweiliger. Warum? Das wurde mir vorhin klar. Bei Regen schaue ich mehr auf den Boden, damit das Gesicht besser geschützt ist. Naja, und der Weg ist nicht sehr spannend. Zumal es heute fast nur Schotterweg war. Und der ging fast nur (also nicht immer) geradeaus.

„Immer“ geradeaus

Abwechslung bietet das Muster der einzelnen Kiesel. Was aber noch mehr Abwechslung bietet ist der Blick in die Ferne.

Oleg und Konrad habe ich in der Tat nicht mehr getroffen. Aber ich habe Caro und Tim kennengelernt, die die beiden unterwegs getroffen hatten.

Caro & Tim auf dem Weg zum Nordkapp und a bissel weiter

Caro und Tim gehen auch Richtung Frederikshavn und fahren von dort mit der Fähre nach Oslo. Von dort geht es weiter bis ans Nordkapp. Manni, der auch dorthin will hatten die beiden auch schon kennengelernt. Vom Nordkapp soll es mit dem Flieger nach Istanbul oder Athen weitergehen und dann zu Fuß nach Hause in Rottweil.