Tag 20

26.05.2022

Aufstieg: ?

Strecke: 16,6 km

Gesamtstrecke: 440,5 km

Wie erwartet war die Nacht windig und regnerisch. In meiner Schutzhütte hat mich das nicht gestört. Ausgeschlafen und ausgeruht habe ich mein Gymnastik-Programm gemacht und anschließend gefrühstückt.

Kurz nach dem Sonnenaufgang noch einige Wolken am Himmel

Voller Motivation ging ich an den Start und ab in den Supermarkt und Proviant besorgt. Puh, schon wieder schwerer der Rucksack. Dabei hatte ich extra viel gegessen, damit er leichter wird. Ein Teufelskreis.

Doch schon bald wurde der Wind stärker und in Boen noch stärker. Bei den Wolken war es ähnlich. Auch die wurden dunkler. Kann ja nichts passieren. Wegen ist erst für heute Abend angesagt. Doch meine Wetterbeobachtungen sagten etwas anderes voraus.

Noch hält sich das Wetter

Also fix die Schutzhülle ausgepackt und mit ihr den Rucksack eingepackt. Das sollte für einen Schauer reichen. Ich meine Windschutzjacke an. Die nun zur Nässeschutzjacke wurde.

Und dann kam noch mehr Wind und die ersten Tropfen. In wenigen Sekunden wurde daraus ein Schauer und dann auch direkt ein Guss. So ein Schei…. Nichts zum unterstellen. Aber die Hecke auf der anderen Straßenseite war ca. 2m hoch. Ich lehnte mich an sie. Durch den starken Wind fiel der Regen nicht runter sondern wurde waagerecht durch die Gegend geschleudert. Das war mein Glück. So konnte mich die Hecke schützen.

Der Guss war vorbei. Doch meine Wetterbeobachtungen sagten mir: Es wird noch mal regnen. Also fix den Poncho rausgeholt. Denn er ist der einzige – außer einem Dach – der mich und meine Ausrüstung schützen kann. Die andere Schutzhülle ist bei solchem Regen fix durchgeweicht. Und wenn die Ausrüstung erstmal nass ist, ist‘s mau.

Heute ist Ponchotag

Der nächste Guss ließ nicht lange auf sich warten und war dem ersten mindestens ebenbürtig. Wie gut, dass ich mich – rechtzeitig – vorbereitet hatte.

Immer mal wieder nach einem Schauer der Gedanke: „gleich ist der Poncho wieder trocken, dann warte ich noch kurz ab und stecke ihn dann wieder ein. Meist wurde der Gedanke durch die nächsten Regentropfen unterbrochen.

Während einer Regenpause war ich gerade an einem Rastplatz. Also schnell Poncho aus, Rucksack vom Rücken, ein paar Dehnübungen und etwas essen.

Rucksack auf den Rücken, Poncho überziehen und los geht‘s (mit dem nächsten Regen.

An einem solche. Tag gibt‘s nicht viel zu berichten. Das Handy macht keine Fotos, weil es sonst nass wird und der Blick ist auch mehr nach unten gerichtet.

Warum hat die Tanne einen Blitzableiter?

Ein Lichtblick: Ein Schild mit einem Shelter 🙂 “ Die nächste Schutzhütte wäre laut Karte noch zwei Stunden entfernt gewesen. Da gab es für mich keine lange Überlegung. Sofort habe ich die Entscheidung getroffen: „Für heute ist die Wanderung beendet.“

Keine guten (Wetter-)Aussichten

Ich habe dann erstmal Mittag gegessen und habe die Hoffnung auf ein Ende der Regenschauer nicht aufgegeben. Es gab immer ein Ende – aber auch immer wieder einen Anfang 🙁

Shelter-Platz

Ich saß auf einer überdachten Bank. Ich döste. Jemand ging vorbei. Er fragte mich was. Ich fragte nach, was er gesagt hatte. Irgendwie war mir als hätte er mich auf Deutsch angesprochen. Wie auch immer jedenfalls waren wir jetzt beide am Englisch reden.

Ob ich hier schlafen würde. Wo ich herkomme. „Dann können wir auch deutsch reden.“, sagte er. Er kommt aus dem Saarland. Der Akku seines Rades ist wegen des vielen Windes fast leer und lud in nun im WC auf.

Manni ist mit dem Rad Richtung Hirtshals unterwegs. In Norwegen will er dann zu Fuß weiter zum Nordkapp. Alleine für die Wanderung hat er vier Monate eingeplant. Es sind wohl auch über 2000km. Ich glaube er sagte, es seien 2700km. Respekt!

Manni hat auch einen Reise-Blog: https://brotdorf-nordkapp.blog

Manni auf dem Weg zum Nordkapp

Peter fuhr dann weiter, als der Akku seines Rades aufgeladen war.

Kurz danach kam Nico. Der Schweizer ist mit dem Flugzeug nach Aarhus und ist nun auf dem Weg nach Portugal. Er ist schon einmal einen Teil des Pilgerweges gelaufen. Nun will er die 4000 km lange Strecke gehen. Er ist mittlerweile so vom Wandern und der damit verbundenen Freiheit begeistert, dass er seine Wohnung und alles aufgegeben hat und nur noch 4 Monate im Jahr arbeitet, um so seine nächste Wanderung zu finanzieren.

Kurze Zeit später kam Peter aus Münster dazu. Er ist mit dem Rad für ungefähr eine Woche unterwegs. Sein Ziel: der Nordwesten Dänemarks.

Jeder machte sein Essen

Wir haben uns sehr angeregt unterhalten und ausgetauscht. Am Lagerfeuer gab es neben Geschichten auch ein gemeinsames Essen. Wobei jeder seine Mahlzeit selbst zubereitete und wir dadurch leicht zeitversetzt saßen.

Eifriger Austausch am Lagerfeuer