Tag 29

10.06.2022

Aufstieg: 400 m

Strecke: 32,2 km

Gesamtstrecke: 615,7 km

Bevor ich mit diesem Tag der Highlights anfange, spule ich nochmal zum gestrigen Abend zurück. Nachdem ich meinen Blogartikel geschrieben hatte, war noch ordentlich was los. Es kamen sechs Erwachsene und ca. 20 Kinder. Scheinbar ein Kindergeburtstag. Die Jungs waren hauptsächlich auf dem Fußballplatz und kamen nur runter, wenn gerade einer der heiss begehrten Hamburger fertig war oder später die Marshmallows aus dem Feuer gezogen wurden. Also ordentlich was los auf dem Platz. Und wieder viele staunende Kinder, dass da einer aus Deutschland ist.

Also die Kinder und die Erwachsenen sich zum Aufbruch klar machten. Da kamen….. tatarata….. Caro und Tim auf den Platz. Das war eine freudige Überraschung. Dabei habe ich glatt vergessen ein Foto zu machen. eines habe ich im Kopf :o)

Natürlich tauschten wir uns noch über den Tag und die Tour sowie über unsere Übernachtung in Aalborg aus. Ich habe da beispielsweise noch eine Beschwerde laufen, weil es sehr dreckig war und der Vermieter nicht bereit ist, einen Teil des Geldes zurück zu zahlen.

Aber nun zu diesem Hammer-Tag!

Laut Wettervorhersage sollte es heute wolkig mit vereinzelten Aufheiterungen sein und es sollte nicht regnen….. wer‘s glaubt?!

Als ich fast startklar war sah ich Tim das erste mal. Ich bin gespannt, ob wir uns heute Abend wieder treffen. Ich war also heute mal wieder früher auf und endlich wieder in meinem Rhythmus, den ich vor der Unterbrechung hatte.

Auf meinem Weg lag ein Supermarkt. Sehr praktisch: ohne Umweg einkaufen. Als ich rein ging, fing es an zu regnen. Als ich wieder raus kam, war der Schauer vorbei. Alles richtig gemacht 🙂

Wieder einmal kam ich an einer Weide vorbei. Die Kühe guckten erst skeptisch und dann begleiteten sie mich bis zum Ende der Weide. Und hier sind die Weiden richtig groß.

Die Kühe begleiten mich

In einem Ort war eine Baustelle. Die Straße, die ich lang musste war gesperrt. Aber der Fußweg war frei. So dachte ich. Dann war er doch gesperrt. Weil ein Kanalschacht ausgehoben wurde. Ich fragte einen der Bauarbeiter, ob ich vorbei könne. Eilig entfernte er die Absperrung. Er entschuldigte sich und sagte, er wolle ja nicht, das jemand in das Loch falle. Ich balancierte um das Loch herum und bedankte mich bei ihm.

Ich hatte das gefährliche Loch überwunden

Meine Frühstückspause machte ich auf einem Stapel von Baumstämmen. Anschließend schloss ich die Augen und habe eine kurze meditative Phase eingelegt.

Ok, ich gebe zu, das dieses Foto gestellt ist, aber wie hätte ich es sonst machen sollen?!

Um 12:00 Uhr hatte ich bereits 17km zurückgelegt. Hammer! Ansonsten waren es um die 12 km. Wow. Da war ich fix unterwegs. Sie sagte Jochen noch?

„Haye, Du bist eine Maschine!“

Und die Sonne kam dann auch noch raus.

Mittagspause im Sitzen und Schatten und dazu noch mich herrlichem Ausblick.

Der nächste Hammer! Der Tour führte mich über eine scheinbar endlos wirkende Weide. Wie ich feststellen musste war ich nicht alleine. Es waren etliche Pferde auf der Weide. Eins kam auf mich zu. Zwei weitere von der Seite und von hinten. Ich wär umstellt. Ich bin ja nicht so der Pferdenarr. Diese Tiere sind echt groß. Ich entschloss mich, mich mit ihnen anzufreunden und reichte die Hand….. und streichelte sie.

Pferde auf der Weide kurz vor der Begrüßung
Ein Pferde folgte mir eine Zeit

Das war echt keine kleine Weide. Ich bin gefühlt 10 oder 15 Minuten über die Weide gegangen. Vielleicht war es auch noch länger (die Streichelzeit nicht mitgerechnet). Und es kamen noch mehr Pferde.

Pferde, die sich wohl fühlen

Die nächste hunderter Marke an Kilometern habe ich verpasst. Macht nichts eine. Kilometer später geht auch noch. 601 Kilometer (kurz nach der Mittagspause) bin ich bereits gewandert. Wow. Bei 500 war ich schon stolz. Jetzt bin ich mächtig stolz.

601 Kilometer gewandert

Ein Ameisenhaufen ca. kniehoch. Er ist damit etwas kleiner als der vorherige. Der in Viborg war schulterhoch(!).

Kniehoher Ameisenhaufen

Die Tour war bisher die tollste auf der gesamten Wanderung. So habe ich es mir vorgestellt. Fast nur Waldwege, schmale Pfade, Bäche, viele Steigungen. Es war einfach toll.

Historische Brücke am Wegesrand

Und dann auf dem letzten Kilometer hat es, das Wetter, mich dann doch noch erwischt.

Zusammenfassend bin ich echt begeistert von diesem Tag. Gestern hatte ich einen kleinen Hänger. Das lag wohl auch daran, dass die letzten drei Tage feucht waren und dann die Fröhlichkeit leider und das Wetter auf‘s Gemüt schlägt.

Gestern fühlte ich mich mittags schon so als könne ich nicht mehr weiter.

Heute habe ich vormittags bereits soviel Kilometer gemacht, wie an keinem Tag zuvor. Auf den letzten sechs Kilometer hatte ich nochmals Wasser gebunkert. Also drei Kilogramm zusätzlich. Das habe ich alles problemlos heute gemeistert. Und dann noch die meisten Höhenmeter auf der gesamten Wanderung absolviert. Und waren echt steile Dinger bei. Mein Rucksack und ich waren heute eine Einheit :o)

Ein geiler Tag geht zu Ende.

Auf dem heutigen Shelter Platz gibt es gar keine Shelter. Es gibt kleine Hütten. Das gehört einer Kirche. Als mir vorhin die Hütte aufgeschlossen wurde, hat er mich überall rum geführt. Beim WC und Waschraum sagte er, es gebe warmes und heißes Wasser. Also heute ist mal wieder umfangreiche Körperpflege angesagt. Alles einmal waschen. Und dann auch noch mit warmen / heißem Wasser. Herrlich.

Heute: Hüttengaudi